An dieser Stelle
hat die Grenze einen „Zacken“, den man auch auf
einigen
historischen Karten gut erkennen kann. Hier wollen wir uns kurz mit der
Geschichte dieser Grenzlinie beschäftigen.
Die erste
Erwähnung findet man um
840 in einem Dokument, das die Grenze der Mark Langen beschrieb, als
Langen von
Kaiser Ludwig dem Deutschen dem Kloster Lorsch geschenkt wurde. Vor
1256 kam es
zur Gründung der Stadt Hain in der Dreieich, mit der wohl auch
der heutige
Stadtwald der neuen Stadt zugesprochen wurde. Seitdem gibt es eine
Gemarkungsgrenze zwischen Hain und Langen. Nach den
Hagen-Münzenbergern herrschten die Falkensteiner und
danach
die Ysenburger in der Landschaft Dreieich.
1556 teilten sich die
Linien
Ysenburg-Birstein und Ysenburg-Ronneburg ihren Besitz südlich
des Mains entlang
dieser Grenze. 1600 wurde der Ronneburger Teil an Hessen-Darmstadt
verkauft,
das 1806 zum Großherzogtum Hessen erhoben wurde. Nach den
Napoleonischen
Kriegen kam das Fürstentum Isenburg für ein Jahr
unter die Verwaltung
Österreichs. Wir stehen also an der früheren
österreichisch-hessischen Grenze!
1816 wurde das Fürstentum Isenburg dem Großherzogtum
zugeordnet.
Das
Großherzogtum Hessen wurde 1918 vom Volksstaat Hessen
abgelöst. In diesem Jahr besetzten die Franzosen das Gebiet
westlich des
Rheins. Sie richteten u.a. um Mainz einen sog. Brückenkopf
ein, eine
militärisch besetzte Sicherheitszone mit einem Radius von 30
km um die Mainzer
Rheinbrücke. Langen gehörte zum besetzten Gebiet,
Dreieichenhain und
Sprendlingen dagegen nicht. Langen war dem Kreis Groß-Gerau
eingegliedert.
Die
Besatzungsgrenze wurde von französischen Soldaten bewacht, man
musste
Passierscheine beantragen, wurde kontrolliert, der Zugverkehr zwischen
Darmstadt und Frankfurt wurde teilweise unterbrochen. Es war alles sehr
umständlich und unbequem. Da die Versorgungslage im besetzten
Gebiet besser war
als im restlichen Deutschland, wurde hier an der Grenze heftig
geschmuggelt.
Erst 1930 endete die Besatzungszeit für Langen. Der
"Franzosenstein auf der anderen Seite der B 486 erinnert
daran.
Der
nächste Grenzstein No 14 steht gleich an der nächsten
Wegbiegung. Dort erfahren Sie etwas über die Langener
Wingerte.
Text:
Wilhelm Ott, Sprecher: Heiko Grauel, Heribert Gött