Das Besteinungsprotokoll von 1783 dokumentiert die
Entfernungen und Winkel zwischen den Steinen. So wird der Grenzwinkel
an diesem Stein No 23 mit 170 Grad und 25 Minuten und die Distanz zu
Stein No 24 mit 21 Ruthen, 2 Schuhen und 2 Zoll angegeben.
Bemerkenswert dabei ist, dass hier am südlichen Grenzabschnitt
von Langen und Dreieichenhain im Allgemeinen die Entfernungen in Hainer Ruthen
und im nördlichen Abschnitt in Langener Ruthen
gemessen wurde. Es gab nämlich in vielen Orten eigene
Definitionen über die Länge einer Ruthe. Eine
Langener Ruthe entsprach 4,70 Meter, eine Hainer Ruthe 4,58 Meter. Eine
Ruthe war unterteilt in zehn Dezimalschuh. Um Missverständnisse
zu vermeiden, wurden in den Besteinungsprotokollen zwei
Maßstäbe eingezeichnet, die einen halben
Dezimalschuh nach Langener und Hainer Berechnung lang waren.
Wie es in den Orten
zu solchen eigenen Maßeinheiten kam, ist zum Beispiel in dem
Buch „Geometrei“ des Stadtschreibers von Oppenheim,
Jacob Köbel, aus dem Jahr 1575 beschrieben: Es sollen 16 Mann, klein und
groß, wie sie aus der Kirche kommen, nacheinander ein jeder, sich
vor den anderen Schuh stellen… Dieselbe Länge ist
und soll sein eine gerechte Maßruthe: 16 Schuhe geteilt durch
16 ergibt 1 „gemittelten Schuh“, 16
„gemittelte Schuh“ ergibt 1 Ruthe.
Es liegt auf der Hand, dass diese unterschiedlichen Messparameter
für Handel und Wandel schwere Nachteile mit sich brachte. Das
nach der französischen Revolution von 1789 in Frankreich 1793
eingeführte metrische System konnte sich vorerst in unserer
Region nur ansatzweise durchsetzen. Erst 1872, also 79 Jahre
später, wurde im Deutschen Reich das metrische System
eingeführt.
Ungefähr
3 Langener Ruthen und ½ Dezimalschuh entfernt von hier steht noch der
„aale Kiosk von de aal Fraa Hotz, die hot joahrelang aus dem Kabuffz
eraus Schokolad, Sießes, Getränke un Eis an die
Spaziergänger verkaaft. Un im Sommer is se mit ihrm
Eiswoache durch Loange gezooche - e Institution fer sich“.
Gehen Sie nur weiter bis zum Stein No 21, an dem über das
Langener Mühltal berichtet wird.
Literatur: Rolf.
K.
Nieß:
Ysenburgische Grenzsachen zwischen Ysenburg und Hessen Darmstadt - Eine
Beschreibung des Grenzverlaufes und der Neuaussteinung im Jahr
1783, Stadt und Landschaft Dreieich, Band 9 (1984)
Heinrich
Riebeling: Historische Verkehrsmale in Hessen (1981), S. 51
Text:
Wilhelm Ott und Reinhold Werner, Sprecher: Heiko Grauel, Reinhold Werner