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Als diese
Steine 1783 gesetzt wurden, bestand die politische Landschaft um Frankfurt aus
einem bunten Flickenteppich unabhängiger Kleinstaaten. Das Fürstentum Ysenburg
mit den Residenzen in Offenbach und Birstein, die Landgrafschaft
Hessen-Darmstadt und die Reichsstadt Frankfurt hatten hier an der Gehspitz den
gemeinsamen Berührungspunkt ihrer Grenzen. Weiter südöstlich erstreckte sich am
Gundhof das Gebiet der Mainzer Erzbischöfe, die auch weite Teile des heutigen
Ostkreises Offenbach beherrschten. Heusenstamm mit dem Gravenbruchwald war im
Besitz der Herren von Schönborn; dazwischen befand sich der Wildhof im
Deutschherrenwald, der dem Deutschen Orden gehörte. Rumpenheim lag im
Territorium der Landgrafschaft Hessen-Kassel, Messel in dem der Familie von Groschlag
und Messenhausen in dem der Familie von Frankenstein.
Im
Friedensschluss von Lunéville im Jahr 1801 konnte die französische
Revolutionsregierung ihre militärisch durchgesetzte Ausdehnung des Landes bis
hin zum Rhein staatsrechtlich absichern. Den Fürsten des Heiligen Römischen
Reiches gingen dabei ihre linksrheinischen Gebiete verloren. Im Gegenzug wurden
sie im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 mit säkularisiertem kirchlichem
Besitz entschädigt. Dem Fürstentum Isenburg und der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt
gelang es dabei, die kirchlichen Gebiete im heutigen Ostkreis Offenbach unter
ihre Kontrolle zu bringen.
Unter dem
Druck des französischen Kaisers Napoleon traten 1806 Isenburg und das zum
Großherzogtum erhobene Hessen-Darmstadt dem französisch beherrschten Rheinbund
bei, was zu weiteren Gebietsvergrößerungen führte. Die Herrschaft Heusenstamm
z. B. wurde zugunsten des Fürstentums Isenburg mediatisiert, d.h. sie verlor
ihre staatliche Eigenständigkeit. 1810 bestand die Landkarte des Rhein-Main-Gebietes
aus dem Großherzogtum Hessen, dem Fürstentum Isenburg, dem Großherzogtum
Frankfurt sowie dem Herzogtum Nassau.
Nach der
militärischen Niederlage Frankreichs und der territorialen Neuordnung Europas
im Wiener Kongress 1815/16 waren die Karten neu gemischt: Jetzt wurde auch das
Fürstentum Isenburg mediatisiert, dessen Amt Offenbach dem Großherzogtum Hessen
zugeschlagen. Die Darmstädter erhielten dazu noch ein von Napoleons Herrschaft
befreites linksrheinisches Gebiet. Frankfurt wurde Freie Stadt, das Königreich
Bayern stieß bis zur Mainlinie vor. Das Gebiet nördlich des Mains gehörte jetzt
zum Kurfürstentum Hessen-Kassel, das verkürzt auch als Kurhessen bezeichnet
wurde.
1866 wurden
Frankfurt und Kurhessen von Preußen besetzt und in dessen Staatsgebiet
integriert. Das Großherzogtum Hessen blieb auch im 1871 gegründeten Deutschen
Reich ein souveränes Territorium. Es verlor diesen Status erst nach dem Ersten
Weltkrieg 1918.
Text: Wilhelm Ott, Sprecherin: Kim Bagus, Intro: Ulrich Fogel
Literatur:
A. Kurt, Stadt und Kreis Offenbach in der Geschichte, 1989